Willkommen beim «Bunten Stadtbalkon»
Ein Balkon kann mehr sein als nur ein Ort zum Entspannen – er kann auch zu einem lebendigen Lebensraum für Pflanzen, Tiere und Menschen werden.
Hier zeigen wir Schritt für Schritt, wie das gelingt.

01
Standort analysieren
Damit du lange Freude an deinem bepflanzten Balkon hast, lohnt es sich, sich zu Beginn ein paar Gedanke zu machen:
Balkon ausmessen und Plan erstellen.
Überlege wo neben den Möbeln Platz für Pflanzen besteht,
und notiere die Masse. Markiere dabei, ob es sich um
Sonnen- und Schattenbereiche handelt. Welche Stellen sind überdacht, welche Orte sind im Freien? Auf einem Balkon können mehrere unterschiedliche Mikroklimazonen vorkommen. Zeichne am besten einen Plan.
Lichtverhältnisse berücksichtigen.
Je nach Sonnenstunden fühlen sich verschiedene Pflanzen wohler. Tomaten, Thymian und Lavendel lieben die Sonne, während Farne, Minze oder das Vergissmeinnicht mit Schatten auskommen. Auch innerhalb einer Balkonfläche kann es unterschiedliche Bereiche geben.
Je nach Sonnstunden können folgende Zuteilungen gemacht werden:
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Vollsonne: 6-8 Std. Sonne am Tag
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Halbschatten: max. 4 Std. Sonne
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Schatten: max. 2 Std. Sonne
Wind & Wetter prüfen.
Ein windiger Balkon trocknet Pflanzen schneller aus, es benötigt stabile Gefässe und eine gute Befestigung von Rankhilfen und Kübeln. Eine Überdachung beeinflussen die Wasser- und Lichtverhältnisse auf dem Balkon.


Rechtliches & Sicherheit nicht vergessen
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Balkonkästen aussen am Geländer sind nicht überall erlaubt - erkundige dich bei der Hausverwaltung.
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Achte darauf, dass nichts herunterfallen kann. Hängende Gefässe und Töpfe ausserhalb des Geländers müssen sturmsicher angebracht sein.
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Prüfe die Tragfähigkeit deines Balkons, bevor du schwere Töpfe aufstellst.
02
Pflanzenwahl
Für die meisten besteht die Qual in der "richtigen" Pflanzenwahl, aber eins ist sicher; es darf bunt gemischt werden. Je vielfältiger deine Balkonbepflanzung ausfällt, je mehr Freude bringt es für dich und die Natur. Beachte bei der Auswahl die folgenden Punkte:
Heimische & mehrjährige Pflanzen bevorzugen. Sie sind winterhart, pflegeleicht und bieten Nahrung für Bienen, Schmetterlinge und Vögel. So sparst du Geld und reduzierst den ökologischen Fussabdruck.
Kletterpflanzen für mehr Grün. Waldreben, Geissblatt oder Kletterrosen verschönern den Balkon und bieten Lebensraum für Insekten.
Gemüse, Beeren und Küchenkräuter. Essbare Pflanzen ergänzen nicht nur deinen Speiseplan. Kräuter, Beerensträucher und sogar kleine Obstbäume lassen sich wunderbar in Kübeln anbauen. Erdbeeren gedeihen platzsparend in Blumenampeln und Stangenbohnen eignen sich rankend wachsend als Schattenspender.
Unterschiedliche Blütezeiten. Wähle Pflanzen mit unterschiedlichen Blütezeiten, damit sorgst du für ein durchgehendes Blütenangebot von Frühling bis Herbst. Auch blühende Kräuter tragen dazu bei, lass hier einige Blüten stehen und unterstütze damit Insekten wie Bienen und Schmetterlinge.

Nützliche Links mit Hilfe zur Pflanzenauswahl
Für jeden Balkon die passenden Pflanzen - NABU
Wildpflanzen für den Garten | Floretia
Andermatt Biogarten AG - natürlich besser beraten
Eine Liste von Biogärtnereien bietet der Verein Bioterra
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Pflanzengefässe
Nach der Pflanzenwahl geht es weiter mit der Wahl von passenden Gefässen. Auch hier gibt es ein riesiges Angebot für jeden Geschmack. Wir empfehlen auf folgendes zu achten:
Stabile, frostsichere Töpfe mit Abflusslöchern. Ein Abfluss ist zwingend, nur so kann wurzel-schädigende Staunässe verhindert werden. Ein Untersetzer hilft, überschüssiges Giesswasser aufzufangen. Wichtig: Überschüssiges Wasser sollte regelmässig aus dem Untersetzer entfernt werden, besonders im Winter, da stehendes Wasser bei Frost gefriert und den Topf sprengen kann.
Grössere Gefässe bevorzugen. Sie sind stabiler, können mehr Wasser speichern und reduzieren damit den Giessaufwand. Eine Drainageschicht aus Blähton oder Kies hilft gegen die bereits erwähnte Staunässe. Mehr zum Thema Eintopfen folgt im nächsten Punkt. Achtung – grosse Töpfe gewinnen schnell an Gewicht. Hier gilt es wieder die Statik zu berücksichtigen.


Nachhaltige Materialien nutzen.
Holz- oder recycelte Pflanzgefässe sind umweltfreundlicher als Plastik. Alte Konservendosen, Harasse oder Paletten lassen sich kreativ als Töpfe wiederverwenden. Ein Gang in den eigenen Keller oder in ein Brockenhaus lohnt sich- der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Was macht die Form der Gefässe
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Mit Eckigen Gefässen kann der Platz besser ausgenutzt werden.
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Runde Gefässe, die sich verjüngen erscheinen optisch weniger beengend.
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Bei Schalen können Pflanzen nicht so tief Wurzeln. Daher eher trockenliebende, flachwurzelnde Pflanzen wie Hauswurz setzen.
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Ab in den Topf - einpflanzen
Nach der ganzen Planung und dem Auswählen geht es nun an das Einpflanzen. Damit das gelingt, hier einige Tipps dazu:
Verwende Torffreie Erde. Torfabbau zerstört Moore, die als CO₂-Speicher wichtig sind. Alternativen sind Komposterde mit Sand oder mineralischen Bestandteilen. Im Handel gibt es zahlreiche Angebote, welche extra auf Kübelbepflanzungen ausgerichtet sind.
Drainage. Eine Drainage verhindert Staunässe und schütz die Wurzeln vor Fäulnis durch stehendes Wasser. Und so geht’s: Erst wird eine Tonscherbe oder Kieselstein auf das Abflussloch gelegt, um Verstopfungen zu verhindern.

Danach folgt eine zwei bis drei Zentimeter dicke Schicht aus Drainagematerial wie Blähton oder Bimsstein. Diese leitet das überschüssige Wasser ab und speichert gleichzeitig Feuchtigkeit. Bei Töpfen über 50cm darf die Drainage Schicht 1/3 der Topf Höhe ausmachen. Ein Vlies darüber verhindert, dass Erde in die Drainageschicht gelangt und sorgt für eine saubere Trennung. Anschließend wird der Topf mit Erde befüllt und die Pflanzen eingesetzt.
Wer mit Wem. Wenn mehrere Pflanzen in ein Gefäss gesetzt werden, darauf achten, dass sich die Pflanzen ergänzen und eine gute Verträglichkeit untereinander haben. Genügend Platz für jede Pflanze einplanen und je nach Wuchshöhe gilt es, klein vor gross zu setzen damit alle ausreichend Licht bekommen.
Wässern und Wurzelballen lockern. Bereite ein genügend grosses Pflanzloch vor und drücke die Erde am Rand gut an. Nimm die Pflanzen vorsichtig aus der Schale oder dem alten Gefäss und lockere den Wurzelballen auf. Ideal ist es, wenn die Erde feucht ist – bei Bedarf die Pflanze vorgängig in einen Kübel Wasser tauchen. Setze nun die Pflanze vorsichtig in das vorbereitete Loch, bedecke die Wurzeln mit Erde und drücke alles leicht an. Zum Schluss kräftig angiessen.
Kompost Erde gibt’s bei Biogas Zürich
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Wasser clever nutzen
Für ein gutes Gedeihen brauchen deine Pflanzen nun regelmässig Wasser. Hier kommt es wieder auf die Dosis an und folgende Faktoren gilt es zu berücksichtigen.

Auf Standort & Topfmaterial achten. Ton- oder Holzgefässe speichern Feuchtigkeit besser als Plastik. Grosse Töpfe können mehr Wasser aufnehmen, kleine Gefässe trocknen schneller aus.
Effizient giessen. Morgens oder abends direkt an die Wurzeln giessen, nicht über die Blätter – das vermeidet Verdunstung und Pilzkrankheiten. Nie in der prallen Sonne giessen!
Regenwasser nutzen. Sammle und giesse wenn möglich mit Regenwasser. Das spart Ressourcen und die Pflanzen lieben es.
Mulchen. Reduziert Verdunstung und spart Wasser.
Mit alternativen Bewässerungssystemen lässt sich der Giessaufwand reduzieren. Tonkegel (Bsp. Blumat), Wasserspeicher-Töpfe oder ein Solarbewässerungssystem halten deine Pflanzen am Leben, auch wenn du nicht jeden Tag zu Hause bist.
Mulchen = Bedecken der Erdoberfläche mit z.B. Stroh, getrocknetem Pflanzenmaterial, Holzwolle etc. reduziert die Verdunstung aus dem Topf erheblich. Es wird weniger Wasser benötigt. Reduziert Wasserbedarf bis zu 2/3.
*Der Trick mit der
Pet-Flaschen-Bewässerung
01
Ehe man das Bewässerungssystem anbringt, giesse nochmals ausgiebig, damit die Erde gut durchfeuchtet ist.
02
Nimm eine grosse, dünnwandige Petflasche und stech Löcher in den Deckel.
03
Füll die Flasche mit Wasser, schraub den Deckel zu und steck die Flasche umgekehrt in die Erde. Achte dabei darauf, dass die Flasche aufrecht steht.
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Hegen & Pflegen
Herzliche Gratulation - du hast dir eine bunte Balkonoase geschaffen. Damit deine Pflanzen gedeihen und du lange Freude daran hast, hier noch ein paar letzte Infos:
Pflege. Vertrocknete Pflanzenteile regelmässig entfernen. Je nach Witterung und Wetterschutz mehr oder weniger Giessen aber Staunässe vermeiden. Siehe Punkt 5.
Im Frühling (März): Wer mag kann Stauden, Kräuter, Rosen, Beeren und Reben im Frühling zurückschneiden, so geht die Kraft der Pflanzen in neue Treibe. Auch ist jetzt der Zeitpunkt zum Umtopfen, falls eine Pflanze mehr Platz braucht.
Im Herbst (Oktober): Winterharte Pflanzen einpacken. Mit Jute, Vlies oder Luftpolster Folien werden die Töpfe isoliert und wetterfest eingepackt. Wenn möglich an geschützten Orten, zum Beispiel nahe der Hauswand, platzieren. Frostempfindliche Pflanzen ins Winterquartier zügeln.

Düngen. Generell gilt beim Düngen: weniger ist mehr, dadurch werden die Pflanzen robuster und treiben tiefere Wurzeln. Immer nur während der Wachstumsperiode im Frühling und Sommer düngen und diesen gezielt einsetzen: Starkzehrer wie Tomaten oder Kürbisse benötigen regelmässige Nährstoffe, während Wildstauden meist ohne auskommen. Organische Dünger verwenden. Kompost, Hornspäne oder Brennnesseljauche stammen aus natürlichen Quellen und sind nachhaltige Alternativen zu chemischen Düngern. Die Nährstoffe sind für die Pflanzen länger verfügbar und verbessern die Bodenqualität.
Schädlinge. Was tun bei Schädlingen? Meistens helfen Geduld und ein Hausmittel. Früh entdeckt helfen oft kleine Eingriffe. Blattläuse lassen sich mit einem satten Wasserstrahl wegspülen. Bei Pilzkrankheiten die betroffenen Stellen abschneiden damit sich dieser nicht ausbreitet. Ist der Befall schon stark hilft gegen Blatt-Schmier- und Wollläusen, Weissen Fliegen und Spinnmilben eine Nebeldusche aus Seifenwasser und einem Schuss Rapsöl. Am besten abends anwenden, wenn die meisten "Nützlinge" nicht mehr unterwegs sind.
Herzlichen Dank für deinen Besuch.
Viel Erfolg und Freude bei der Umsetzung auf deinem Balkon.
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